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Die Presse 28. März 1963
Es war repräsentativ
„Anschauungsunterricht in österreichischer Dramatik“, das war das Thema, unter dem eine Gruppe von Schülern des Reinhardt-Seminars nach England fuhr, um für die Germanisten zahlreicher Universitäten die mühsam zu erbüffelnde Theorie durch Praxis zu würzen. Die Österreichische Gesellschaft für Literatur hat nun diese Gruppe gebeten, im Cumberlandpalais vorzuführen, wie diese originelle Form der Kulturpropaganda gestaltet war. Eine Kontrolle gewissermaßen. Sie endete mit einem überwältigenden Sieg der jungen Mimen.
Mit Hofmamnsthals „Salzburger Großem Welttheater“ begann der Abend, führte am kurzen Szenenbeispielen über Grillparzer zu Raimund und Nestroy (mit Freude sah man, daß hier ein begabter Darsteller, Klaus Rott, heranwächst), von den Dramatikern des 20. Jahrhunderts waren Bruckner, Horvath, Csokor, Hochwälder und Zusanek vertreten, Schnitzler und Klinger standen wohl auf dem Programm, doch fielen sie der Straffung zum Opfer. Schwung und offensichtliche Spielfreude wirkten ansteckend auf das Publikum, so daß der Abend als voller Erfolg zu werten ist. th |